Freitag, 03. Mai 2024

Violinistin liebt das Spiel mit der Taktik

U18-WM: 800-Meter-Läuferin Mareen Kalis freut sich auf die erste internationale Bewährungsprobe.

 

erste internationale Bewährungsprobe Entspannte Debütantin: Mareen Kalis freut sich auf den WM-Start

erste internationale Bewährungsprobe
Entspannte Debütantin: Mareen Kalis freut sich auf den WM-Start

Paderborn (en). Donnerstags nimmt sich Mareen Kalis eigentlich Zeit für ihr zweites Hobby. Dann widmet sich die 16-Jährige im Orchester der städtischen Musikschule den vier Saiten der Violine. Die erste Geige spielt in ihrem Leben aber der Sport. Derzeit mehr denn je. An diesem Donnerstag fällt für sie bei der U18-WM in Donezk der erste Startschuss für die 800 Meter.Mit sechs Jahren unternahm Kalis beim TSV Schloß Neuhaus ihre ersten leichtathletischen Gehversuche. Anfangs waren Sportarten wie Turnen, Judo und Ballett noch aussichtsreiche Alternativen. Doch am Ende hatten sie gegen ihre Liebe zum Laufen keine Chance: »Ich laufe einfach unheimlich gerne. An den 800 Metern gefällt mir zum einen, dass die Geschwindigkeit noch ziemlich hoch ist, zum anderen aber auch, dass die Taktik so eine große Rolle spielt.«

Seit 2009 taktiert die Schülerin des Gymnasium Schloß Neuhaus im Trikot des LC Paderborn. Nun wartet am Donnerstag (12.30 Uhr) der erste internationale Höhepunkt der jungen Laufbahn auf der Laufbahn. »Ein bisschen Nervosität macht sich bemerkbar, aber die Vorfreude überwiegt«, sagt Kalis vor dem Auftritt in der 26100 Zuschauer fassenden Arena.

Allein in diesem Jahr hat sich der Schützling von Trainer Michael Krusemark schon um vier Sekunden gesteigert. Das beschert ihr die Bestmarke von 2:06,62 Minuten und den elften Platz auf der 32 Aktive umfassenden Meldeliste. Emma Stähr (Leipzig), die zweite deutsche Teilnehmerin in dieser Disziplin, folgt auf Rang 15. Das Vorhaben der beiden ist identisch. »Ich möchte ins Halbfinale. Das ist das Ziel und dann sehen wir weiter. Der Einzug ins Finale wäre natürlich ein Traum, aber dafür müsste ich meine Bestleistung noch einmal erheblich steigern«, sagt Kalis. Allzu intensive Rechenspielchen spart sich die Mittelstrecklerin, die sich die Leistungskurse Mathe und Informatik ausgesucht hat, aber. Und das ist ganz im Sinne ihres Trainers, der als »Urlauber« mitgeflogen ist. »Schon die Teilnahme ist ein großer Erfolg. Wir haben es zu Saisonbeginn ja gar nicht auf die Qualifikation abgesehen. Wenn es für das Halbfinale reicht, ist das schön, aber in erster Linie soll Mareen die Zeit vor Ort genießen und Erfahrungen sammeln«, sagt Krusemark. Druck sollen sich die Medaillenfavoritinnen machen. Allen voran die Isländerin Anita Hinriksdottir, die mit gemeldeten 2:00,49 Minuten im Halbfinale (Freitag, 19.50 Uhr) und Finale (Sonntag, 17.30 Uhr) eigentlich in ihrer eigenen Liga laufen müsste.

 

Wenn Mareen Kalis nicht die Laufschuhe an hat, spielt sie gerne Geige. In Donezk möchte sie über die 800 Meter-Distanz den Ton angeben.

Wenn Mareen Kalis nicht die Laufschuhe an hat, spielt sie gerne Geige. In Donezk möchte sie über die 800 Meter-Distanz den Ton angeben.

Spielt die Goldanwärterin aus dem hohen Norden tatsächlich die erste Geige, darf sie das aus Paderborner Sicht aber auch gerne, denn bei den LC-Verantwortlichen ist die Laune vor dem ersten Startschuss durch nichts zu trüben. Schließlich schreibt der Leichtathletik-Club mit diesen Titelkämpfen wieder ein Stück Vereinsgeschichte. »Mit Mareen Kalis und Chantal Butzek haben sich zwei unserer Talente qualifiziert – das gab es noch nie und ist ein riesiger Erfolg für unsere Nachwuchsarbeit«, sagt Krusemark.

Quelle: westfalen-blatt.de