LEICHTATHLETIK: Marius Heitjohann wird deutscher Juniorenmeister / Paderborner Team holt Silber
VON FRANK BEINEKE
Gemeinsam auf Platz zwei: Christian Herrmann, Arthur Kleiber und Marius Heitjohann (v. l.) holten mit dem LC Paderborn Silber in der Teamwertung.
Paderborn. Die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Vaterstetten waren am vergangenen Wochenende ein Härtetest für den Kreislauf. So war das Thermometer am Anreisetag am Freitag auf über 30 Grad gestiegen. Am ersten Wettkampftag herrschten dann schattige 12 Grad sowie heftiger Regen und Wind, ehe der Finaltag am Sonntag wieder heißes Wetter zu bieten hatte. So standen auch die sechs Starter des LC Paderborn vor einer großen Herausforderung, die sie aber mit Bravour meisterten.
Grund zum Jubeln hatte in dem oberbayrischen 22.000-Einwohner-Städtchen vor allem Marius Heitjohann. Der 21-Jährige vom LC Paderborn holte mit starken 7.167 Punkten den Zehnkampf-Titel bei den Junioren. Zusammen mit Arthur Kleiber (6.791 Punkte, 9. Platz bei den Männern) und Christian Herrmann (6.037, 14. Platz bei den Junioren) gewann Heitjohann zudem Silber in der Mannschaftswertung der Männer und Junioren. Mit 19.995 Punkten musste sich der LC Paderborn lediglich der LG Regensburg (20.715) geschlagen geben.
Abgerundet wurde das glänzende Paderborner Ergebnis durch den fünften Platz in der Teamwertung der Männlichen Jugend A. Die LC-Talente André Karasch (8. Platz in der Einzelwertung, 6.636 Punkte), André Meyer (23., 5.789) und Alexander Jax (26., 5.183) trugen zu diesem Achtungserfolg bei. Noch bessere Punktzahlen verhinderte das schlechte Wetter, das am Samstag in Vaterstetten geherrscht hatte. Kälte, Gegenwind und Regen machten allen Teilnehmern zu schaffen. Auch Marius Heitjohann blieb in den ersten fünf Disziplinen unter seinen Bestleistungen. Mit 3.490 Punkten stand für den LC-Athleten nach dem ersten Tag der fünfte Platz zu Buche.
Doch am Sonntag drehte Heitjohann ganz groß auf. Mit 4,30 Meter im Stabhochsprung sowie 57,80 Meter im Speerwerfen stellte der 21-Jährige neue persönliche Bestmarken auf. Hinzu kamen starke 45,27 Meter mit dem Diskus. „Das waren überragende Leistungen“, lobt LC-Trainer Wladimir Diesendorf. Denn Marius Heitjohann hatte in den vergangenen Wochen weder die Wurfdisziplinen noch Stabhochsprung trainieren können. Schließlich hatte er sich bei den Westfalenmeisterschaften eine Schulterverletzung zugezogen. „Doch die Basis stimmt. Und Marius ist ein Kämpfertyp“, erläutert Diesendorf. Kampfgeist war auch im abschließenden 1.500-Meter-Lauf gefragt. Denn mit dem zweitplatzierten Nils Weißpfennig (BayerLeverkusen) lag ein exzellenter Läufer hinter Heitjohann. Doch der Paderborner rettete sieben von 18 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Heitjohann hatte den Titel in der Tasche. Ob der 21-Jährige auch nächste Saison für den LC Paderborn startet, ist jedoch ungewiss. Heitjohann will ein Studium in Köln beginnen und liebäugelt mit einem Wechsel zu Bayer Leverkusen.
Comebackgeglückt: André Karasch hat seinen Achillessehnenriss auskuriert.
André Karasch wird hingegen auch 2012 ganz sicher das LC-Trikot tragen. Und der 18-Jährige Zehnkämpfer ist nach auskuriertem Achillessehnenanriss wieder auf dem Weg zur Bestform. In Vaterstetten belegte der Paderborner als jahrgangsjüngerer Starter einen tollen achten Platz in der Jugend A. Als Lohn wurde er vom Bundestrainer in den Nachwuchs-Nationalkader berufen. Und nach dem Aufbaujahr 2011 will Karasch in der nächsten Saison wieder voll angreifen. „André hat riesige Perspektiven“, urteilt LC-Coach Wladimir Diesendorf.
Quelle: Neue Westfälische 30.08.2011
Fotos: Thomas Finke , Iris Hensel
