Donnerstag, 02. Mai 2024

Mit Kampfgeist zum Gold

Siegesschrei nach dem Zieleinlauf: Inna Weit lässt ihrer Freude nach ihrem Erfolg über die 200 Meter freien Lauf. Die Dortmunderin Katharina Grompe (hinten) hatte ihr einen packenden Fight geliefert.

LEICHTATHLETIK: Inna Weit sichert sich den 200-Meter-Titel und holt zudem Bronze über 60 Meter

VON FRANK BEINEKE (TEXT)
UND THOMAS FINKE (FOTOS)

Dortmund/Paderborn. Inna Weit fühlte sich gar nicht gut. Die 24-jährige Sprinterin vom LC Paderborn klagte über Kopfschmerzen und Unwohlsein. Dennoch wurden die 60. Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle für Paderborns Sportlerin des Jahres ein Erfolg auf der ganzen Linie. Am Samstag gab’s Bronze über die 60 Meter. Am Sonntag folgte die Krönung: In 23,53 Sekunden lief Inna Weit zur 200-Meter-Goldmedaille.

„Hut ab. Inna kann fantastisch beißen und hat alles aus sich heraus gequetscht“, zollte LC-Trainer Thomas Prange seiner Vorzeige-Athletin höchsten Respekt. „Irgendwie habe ich hier in Dortmund kein einziges optimales Rennen erwischt. Aber Gold und Bronze sind super. Mehr ging nicht. Daher bin ich sehr, sehr glücklich“, bilanzierte unterdessen die frischgebackene deutsche Meisterin. Der erste nationale Hallentitel ihrer Karriere war hierbei ein harrtes Stück Arbeit gewesen war.

„Ich stand enorm unter Druck. Alle haben von mir Gold erwartet. Im Finale waren alle Kameras auf mich gerichtet. Das war schon ungewohnt“, so Weit. Hinzu kam ein verkorkster Vorlauf. Nacheinem kleinen Stolperer hatte die Paderbornerin nur 23,88 Sekunden erzielt. „Ehrlich gesagt hatte ich schon leise Zweifel“, gab Thomas Prange zu. Zumal die Wattenscheiderin Maike Dix im ersten Finallauf mit der persönlichen Bestleistung von 23,61 Sekunden eine exzellente Zeit vorgelegt hatte.

In ihrem Endlauf traf Weit dann zudem auf eine überraschend starke
Widersacherin. Die Dortmunder Lokalmatadorin Katharina Grompe machte mächtig Druck und lag nach den ersten 100 Metern in Führung. Doch in einem fulminanten Endspurt zog Inna Weit auf und davon. In 23,53 Sekunden stellte die LC-Athletin ihre persönliche Bestzeit ein und siegte damit vor Dix und Grompe (23,72).

Bereits einen Tag zuvor hatte Weit über die kürzere Sprintdistanz ihre erste Medaille eingeheimst. Und dies obwohl Ex-Europameisterin Verena Sailer (Mannheim), die ihre DM-Teilnahme zunächst abgesagt hatte, doch am Start war und am Ende in 7,18 Sekunden siegte. Auch Tatjana Pinto (Münster) war in 7,24 Sekunden eine Klasse für sich. Dahinter aber lieferten sich Inna Weit und Luise Hollender (Neubrandenburg)
einen packenden Fight um Bronze.

„Auch im 60-Meter-Finale hatte ich keinen guten Start erwischt. Das war ein regelrechtes Gekrampfe auf den ersten Metern“, kommentierte die Paderbornerin ein Rennen, in dem sie die neben ihr laufende Hollender doch noch besiegen konnte. In 7,38 Sekunden lag Weit eine Hundertstel vor der Neubrandenburgerin. „Ich wollte mir diese Bronzemedaille einfach nicht nehmen lassen“, erklärte das 24-jährige LC-Ass.

Prima Vorstellung: BrittaTomkel (r.) lief über 60 Meter eine neue Bestzeit. Da konnte auch die Münchenerin Nele Baade nicht mithalten.

Und auch Vereinskollegin Britta Tomkel hatte Grund zur Freude. Die 27-Jährige zeigte im Vorlauf und Zwischenlauf zwei beherzte Rennen und landete am Ende auf einem glänzenden zehnten Rang. Die 7,58 Sekunden, die Tomkel im Zwischenlauf erzielte, bedeuteten zugleich eine neue persönliche Bestzeit. „Britta war sehr gut“, lobte Thomas Prange, der zum Abschluss der Titelkämpfe zudem einen gelungenen Auftritt der Paderborner 4 x 200-Meter-Staffel erlebte.

Perfekter Wechsel: Inna Weit (r.) übergibt den Staffelstab an BrittaTomkel und feuert ihre Teamkollegin lautstark an.

Inna Weit, Britta Tomkel, die noch leicht grippegeschwächte Josefina Elsler und Ina Thimm liefen in 1:37,93 Minuten  (Saisonbestzeit) hinter Wattenscheid, Leverkusen, Köln und München auf Rang fünf. „Das war gut. Aber im Sommer ist bei einer 4 x 100-Meter-Staffel garantiert noch mehr drin“, urteilte LC-Coach Prange, der Inna Weit nun eine einwöchige Trainingspause gönnt. „Die werde ich genießen“, schmunzelte die Goldmedaillen-Gewinnerin aus dem Ahorn-Sportpark. Anschließend beginnt die Vorbereitung auf die Freiluftsaison – und auch dort ist von der eutschen 200-Meter-Meisterin wieder einiges zu erwarten.

Quelle: Neue Westfälische vom 25.02.2013