Freitag, 26. April 2024

Tatjana Pinto bringt die Mannschaft auf Touren

Tatjana Pinto gewinnt mit ihren Teamkolleginnen in Rio den Vorlauf

Rio de Janeiro/Paderborn. Tatjana Pinto vom LC Paderborn darf bei den Olympischen Spielen auf eine Medaille hoffen. Als Startläuferin der deutschen 4 x 100 Meter-Staffel bot die 24-Jährige gestern im Olympiastadion von Rio eine starke Vorstellung. Und da auch ihre Teamkolleginnen Lisa Mayer (Langgöns), Gina Lückenkemper (Dortmund) und Rebekka Haase (LV Erzgebirge) überzeugten, zog das DLV-Quartett souverän ins Finale der besten Acht ein. In 42,18 Sekunden zauberten Pinto und Co. hinter Jamaika (41,79) und Großbritannien (41,93) die insgesamt drittschnellste Zeit auf die blaue Bahn. In ihrem Vorlauf landeten sie sogar auf Rang eins.

Und direkt nach den besagten Vorläufen sah es so aus, als sei Deutschland auch im Finale der heißeste Anwärter auf die Bronzemedaille. Denn mit den USA war ein sicherer Podestkandidat scheinbar ausgeschieden. Allyson Felix hatte den Wechsel auf English Gardner verpatzt. Die favorisierten US-Girls liefen abgeschlagen als Letzte ins Ziel. Doch Felix war beim Wechsel behindert worden, denn die neben ihr laufende Brasilianerin hatte sie mit dem Arm am Ellenbogen berührt. Die USA legten Protest ein – und diesem wurde stattgegeben. So durfte der Titelverteidiger in der vergangenen Nacht noch einmal alleine auf die Bahn, um im Rennen gegen die Uhr die Zeit der achtplatzierten Chinesinnen (42,70 Sekunden) zu unterbieten (Ergebnis stand bei Druck dieser Ausgabe noch nicht fest).

Doch dies zeigt einmal mehr, was in einer Staffel alles passieren kann. Auch beim Lauf des deutschen Quartetts lief nicht alles glatt. So war die Staffelübergabe von Tatjana Pinto auf Lisa Mayer eher suboptimal. „Es war ein bisschen Gegenwind, daher hat es mit dem Wechsel etwas gehapert. Ich war langsamer und musste auch einmal kurz ,Stopp? schreien, weil Lisa ein bisschen weit weg war“, erklärte Pinto, die den Staffelstab dann aber doch noch sauber übergeben konnte.

Zuvor hatte die Sprinterin vom LC Paderborn ein glänzendes Rennen abgeliefert. Von den kleinen Schwierigkeiten, die sie in ihren Einzelrennen auf den ersten Metern gehabt hatte, war nichts mehr zu sehen. Pintos Turbo zündete wieder. „Das war der Plan, dass ich so richtig aus dem Startblock brettere“, sagte die 24-Jährige, die nun voller Zuversicht dem Finale am späten Freitagabend (22.15 Uhr Ortszeit/Samstag 3.15 Uhr deutscher Zeit) entgegenblickt. „Dann wollen wir noch ein bisschen besser wechseln – und dann wird das gut werden“, so Tatjana Pinto.

Eine absolute Topzeit wird auch vonnöten sein, um in den Medaillenkampf einzugreifen. Erster Anwärter auf Gold ist Jamaika, das selbst ohne die zweifache Olympiasiegerin Elaine Thompson zur schnellsten Vorlaufzeit stürmte. Doch auch Großbritannien präsentierte sich in bestechender Form. Und sollten auch die USA beim „Nachsitzen“ das Finalticket gebucht haben, muss die deutsche Staffel wohl wieder in den Bereich ihrer phänomenalen Saisonbestzeit (41,62 Sekunden) vorstoßen. Doch wie sagte es Lisa Mayer nach dem Vorlauf so schön: „Besser geht immer!“

Quelle: Neue Westfälische 18.08.2016