Freitag, 26. April 2024

Was für ein Start!

InnaWeit - LC Paderborn

Für jeden Spaß zu haben: Die zwölf Zentimeter hohen Absätze trug Inna Weit auf dem Paderborner Sportlerball. Auch im Startblock macht sie darin eine gute Figur. Foto: Oliver Schwabe

Sprinterin Inna Weit beginnt das Jahr furios und hat am Samstag ihren zweiten Einsatz im Nationaltrikot

Von Matthias Wippermann

P a d e r b o r n (WB).

Sie ist Sprinterin, da kommt es auf einen guten Start an. Der Start in dieses Jahr hätte für Inna Weit nicht besser laufen können. Erst lief sie persönliche Hallenbestzeit über 200 Meter, dann wurde sie zu Paderborns »Sportlerin des Jahres« gewählt. Und am Samstag startet sie für den Deutschen Leichtathletik-Verband beim Hallen-Länderkampf in Glasgow.

2012 war das bisher erfolgreichste Jahr der flinken Leichtathletin des LC Paderborn. Über die 200 Meter lief sie persönliche Bestzeit in 23,08 Sekunden, wurde Deutsche Meisterin und erreichte bei der Europameisterschaft in Helsinki das Halbfinale. Auf dem Paderborner Sportlerball am 12. Januar wurde sie dafür als Sportlerin des Jahres 2012 geehrt. 2013 scheint sie nahtlos an die Erfolge aus dem Vorjahr anzuknüpfen. Beim Springermeeting des LC Paderborn rannte sie die 200 Meter in 23,60 Sekunden – persönliche Hallenbestzeit. Nun wurde sie für den Länderkampf in Glasgow nominiert, nach der EM ihr zweiter Auftritt im Trikot des DLV. »Das kann ruhig so weiter gehen«, sagt die 24-jährige gebürtige Kasachin und lächelt vergnügt.

Spaß am Sport ist Inna Weit sehr wichtig und so ist sie immer für einen Scherz zu haben. »Ich kann ein Training nicht nur ernst durchziehen. Aber, ich weiß, wann ich den Schalter umlegen muss«, sagt sie. Mit ihrem Trainer Thomas Prange ergänzt sie sich prima. »Wir sind wie Geschwister und necken uns auch häufig. « Vor allem der Ideenreichtum Pranges und die daraus resultierende Abwechslung kommt Inna Weit sehr gelegen. »Er ist ein Tüftler und immer für Überraschungen gut. Ich bin sozusagen sein Versuchskaninchen, er hat beispielsweise einen Ausklink- Schlitten mit Gewicht gebaut«, berichtet sie. Der wird ihr um die Hüfte geschnallt und nach ein paar Metern per Knopfdruck ausgeklinkt. Maßnahmen, die sich bemerkbar machen. »Früher hatte ich ein gutes Rennen und dann wieder viele schlechte. Jetzt habe ich viele gute Rennen und mal ein schlechtes«, sagt Weit. »Ich weiß jetzt, wie sich schnelles Laufen anfühlt. Das kannte ich so vorher nicht. Das ist wie ein Droge, auszutesten, wo mein Limit ist. Wenn ich nach einem Lauf auf die Uhr schaue und eine neue Bestzeit sehe, da fließen so viele Glückshormone.

«Bezahlt gemacht hat sich auch das Trainingslager mit dem NRW-Kader auf Lanzarote vom 11. bis 22. Dezember. »Sonst habe ich ja die Doppelbelastung Arbeit und Training. Da konnte ich durchgängig auf einer super Anlage zweimal am Tag trainieren.« Seit August 2012 hat die Physiotherapeutin ihre Arbeitszeit in der Praxis für Physiotherapie & Gesundheit Stabel auf 20 Stunden die Woche reduziert. »Ich bin meinem Arbeitgeber sehr dankbar, dass er mich so unterstützt. Ich muss ja auch oft sehr kurzfristig frei bekommen«, sagt sie.

Wie im Fall des Hallen-Länderkampfes in Glasgow. Am 15. Januar kam die offizielle Mitteilung, heute fliegt sie mit dem DLV-Tross von Düsseldorf über Amsterdam nach Glasgow. Nach dem Länderkampf geht es munter weiter. Am 8. Februar steht das Internationale Hallenmeeting in Düsseldorf an, am letzten Februar-Wochenende sind die Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund, und vom 1. bis 3. März findet die Hallen-Europameisterschaft in Göteborg statt. Das Highlight der Freiluft-Saison ist die WM vom 10. bis 18. August in Moskau. »Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich da nicht hin möchte«, sagt Weit.

Viele Leichtathleten blicken auch schon gespannt auf die nächsten Olympischen Spiele 2016 in Rio. Da wäre auch Inna Weit, die 2012 London verpasst hat, gerne dabei. »Bis dahin ist es aber noch eine lange Zeit. Im Sport kann so viel passieren«, sagt sie und genießt erstmal den Moment. Das Jahr 2013 kann ja nur gut laufen – bei dem Start.

 Quelle: Westfalen-Blatt Nr. 20, Donnerstag, 24. Januar 2013