Freitag, 26. April 2024

Senioren bei EM erfolgreich

 

Das Team des LC Paderborn für die Senioren EM

Die Leichtathletik Europameisterschaften der Senioren in Zittau (D), Bogatynia / Zgorzelec (PL) und Hrádek nad Nisou (CZ) sind vorbei und  aus Sicht des LC Paderborn gab es leider nicht nur glänzende Ergebnisse zu verzeichnen, sondern auch den tragischen Tod von Karin Försters Ehemann Friedhelm Förster zu beklagen. Aus noch unbekannten Gründen verstarb er in Zittau, unweit des Stadions, wohin er als Zuschauer und Begleiter seiner Frau mitgereist war. Somit kann sich Karin Förster (W65) wohl nicht über ihren Europameistertitel im Stabhochsprung und über die Bronzemedaille im 100m-Sprint freuen. Sie brach die Meisterschaft sofort ab und nahm an keinen weiteren Wettbewerben mehr teil.

Das herausragende Ergebnis aus Paderborner Sicht ist der Europameistertitel von Lothar Pongratz (M60) im Diskuswurf. Er siegte mit einer fabelhaften Weite von 53,10m und verwies damit Derhemi Xhavit aus Italien (51,55m) und Gryc Milos aus Tschechien (50,53m) auf die Plätze. „Die Weite von 53,10m im 5. Versuch war für mich völlig überraschend, weil ich nicht wusste wo ich stehe und  was ich werfen kann“ so Lothar Pongratz, der zuletzt mit Problemen im Rücken und in den Achillessehnen kaum vernünftig trainieren konnte. Daher konzentrierte er sich im Training mehr auf den Hammerwurf. Umso enttäuschender für ihn war dann aber, dass es in Zittau beim Hammerwerfen gar nicht gut lief. Ohne einen gültigen Versuch im Vorkampf war der Wettkampf für ihn schnell beendet. Dennoch überwiegt die Freude über die Titelverteidigung im Diskuswerfen.

Über die Silbermedaille im Weitsprung der Männer M45 konnte sich Ulrich Ratsch freuen. Mit ausgezeichneten 6,25m im 2. Versuch lag er lange in Führung, musste sich letztlich aber Tico Michele aus Italien geschlagen geben, der im letzten Versuch die Siegesweite von 6,42m sprang. Dennoch ein sehr beachtlicher Erfolg für den Deutschen Hallenmeister auf internationaler Bühne. Außerdem startete er über 110m-Hürden, wo er knapp mit 18,29s die Bronzemedaille verpasste und Platz 4 belegte.

Knapp an einer Medaille vorbei schrammte auch Christina Bösch (W40) im Siebenkampf. Mit 4519 Punkten und Platz 5 zeigte sie aber eine ausgesprochen guten Wettkampf mit herausragenden Leistungen: 13.06s über 80m-Hürden, 1,51m im Hochsprung, 8,90m mit der Kugel und 29,70s über 200m waren die Leistungen des ersten Tages. Am zweiten Tag folgte schon morgens kurz nach Sieben der Weitsprung mit 4,58m und anschließend das Speerwerfen mit 31,94m. Aussichtsreich im Gesamtklassement gab sie dann im abschließenden 800m-Rennen noch einmal alles und konnte sich so in 2:50,87min den verdienten 5. Platz erkämpfen. Wenige Tage später startete sie noch in den Einzeldisziplinen  Hochsprung (Platz 9, 1,45m), Weitsprung (Platz 9, 4,63m) und im Speerwerfen (Platz 10, 25,98). „Mit einem Siebenkampf in den Knochen, war in den Einzeldisziplinen nicht mehr drin. Dennoch bin ich über meine erreichten Leistungen bei der EM sehr zufrieden“ sagte Christina Bösch .

Mit zwei Top-Ten Platzierungen konnte Michael Striewe (M35) aufwarten. Im Diskuswerfen erreichte er mit 35,91m Platz 7 und im Speerwerfen mit 43,31m Platz 8. Trotz seiner Knieoperation im März waren seine Erwartungen hoch. „Es war mein Ziel, an der EM nicht nur teilzunehmen, sondern auch den Endkampf zu erreichen. Dieses ist mir im Diskuswerfen mit Platz 7 gelungen.“  Mit einer beachtlichen Serie von 6 Würfen über 35,89m war dies wohl sein bester Wettkampf der letzten 12 Monate für ihn.

Platz 9 im Stabhochsprung der M45 belegte Otmar Schulz mit übersprungenen 3,50m. Trotz dieser für ihn guten Leistung war die Konkurrenz zu stark und verhinderte eine bessere Platzierung. Schulz konnte sich aber über gute Sprünge und sehr knappe Versuche über 3,60m freuen.

Aber auch die „Neulinge“ auf internationaler Bühne haben sich beachtlich geschlagen. Gerd Westphal (M45) konnte sich im Zehnkampf den 10 Platz mit 5889 Punkten sichern und zeigte dabei einige gute Leistungen: „Legt man die Meldeleistungen zugrunde, war eine Platzierung unter den ersten 10 realistisch.  Nach den vielen Verletzungen in letzter Zeit war für mich aber wichtig, heile durch zu kommen. Über die 1,63m im Hochsprung freue ich mich aber besonders“ so Gerd Westphal. Die Zehnkämpfer Ralf Simon (M40) und  Dietmar Pott (M45) belegten jeweils Platz 14 in ihren Altersklassen. Simon schaffte 4321 Punkte und freute sich am meisten über 19,19s über 110m-Hürden. Dietmar Pott konnte 4776 Punkte erreichen, wobei er über 100m in 13,0s und über 400m in 60,70s die meisten Punkte holte. Alle drei waren von der Atmosphäre bei der EM begeistert und waren sicher nicht zum letzten Mal dabei.

Sprinter Julian Haagen (M35) trat bei seinem Debut über 100m an. Seine Zeit von 12,41s im Vorlauf bedeutet persönliche Bestleistung in der Altersklasse M35 für ihn, reichte aber letztlich nicht für die Qualifizierung für das Finale.

Für den Bronzemedaillengewinner im Speerwurf von 2010 Andreas Riedel (M45) verlief der Wettkampf enttäuschend und er konnte seinen Medaillenplatz nicht verteidigen. Schon beim Einwerfen verletzte er sich am Knie und konnte im Wettkampf keinen vernünftigen Wurf mehr abliefern.

Ebenfalls an der EM teilgenommen hat Fred Weber (M65), der im Kugelstoßen 9,56m und im Diskuswerfen 28,37m erreichte. Normalerweise ist er im Behindertensport aktiv, wo er in Deutschland und Europa zu den Besten gehört und viele Medaillen gewonnen und Rekorde erzielt hat. Aber er wollte es sich nicht nehmen lassen, bei der EM im eigenen Land teilzunehmen.

Text: Gerd Westphal