Freitag, 19. April 2024

Kwadwos im Gleichschritt

Bei den Deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion sichert sich Yasmin Kwadwo vom LC Paderborn mit zwei Tausendsteln Vorsprung vor ihrer jüngeren Schwester Keshia die Bronzemedaille.

Medaillen bei großen Titelkämpfen schienen für den LC Paderborn nach den Abgängen von Tatjana Pinto und Monika Zapalska in naher Zukunft außer Reichweite. Doch weit gefehlt. Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin sorgten die Kwadwo-Geschwister am Samstag im Olympiastadion für eine Überraschung und sprinteten im Gleichschritt weit nach vorne. Yasmin und Keshia Beverly Kwadwo, die für den LC starten, aber in Leverkusen trainieren, ließen im finale mit jeweils neuer persönlicher Saisonbestleistung von 11.44 Sekunden aufhorchen und lieferten sich einen erbitterten Zweikampf um Platz drei. Am ende war Yasmin zwei tausendstel schneller und durfte sich über den Sprung aufs Treppchen freuen. Der Meistertitel ging an Favoritin und Lokalmatadorin Gina Lückenkemper (10,99) vor Rebekka Haase (Wetzlar, 11:20). „Wir waren zuversichtlich, dass beide das finale erreichen können, aber dass sowohl Yasmin als auch Keshia eine Saisonbestleistung bringen, ist ein super Ergebnis. Vor allem
für Yasmin ist es natürlich ein besonders schöner Moment. Sie ist sehr happy und wir als Verein sind es natürlich auch“, freute sich die sportliche Leiterin Ines Wäntig. Bei ihrem Erfolg profitierte das Paderborner
Duo auch davon, dass die ehemalige Vereinskameradin Tatjana Pinto (TV Wattenscheid) zum Finallauf nicht antrat. Ein Grund für ihren Verzicht: Der Regen hatte für veränderte Abläufe im Terminplan gesorgt.

Doch der Reihe nach. Im ersten Vorlauf am Morgen hatte Keshia Kwadwo mit 11,58 Sekunden Platz drei belegt. Erste wurde Lückenkemper. Keshias Ergebnis reichte genauso fürs Halbfinale wie der zweite rang von Schwester Yasmin hinter Pinto im dritten Vorlauf mit 11.53 Sekunden. Ein frühes Aus dagegen gab es für Kathrin Grenda, die im vierten Vorlauf mit 12,06 Sekunden nur sechste wurde. Ihr Trainer Thomas Prange haderte ein wenig: „Es war ihre schlechteste Zeit in dieser Saison, aber ihr bestes rennen. Die abstände waren gut, aber die Top-Läuferinnen waren langsamer als gedacht.“ Grenda sagte: „Es ist leider nicht so gelaufen, wie ich es mir erhoffte habe. Beim Aufwärmen habe ich mich gut gefühlt, im Wettkampf hatte ich die Innenbahn und leider hat die Athletin neben mir einen Fehlstart hingelegt, so dass ich niemanden direkt neben mir hatte. Mein Lauf war technisch nicht schlecht, aber mir hat der Zug nach Vorne gefehlt. Trotzdem freue ich auf die Staffel am Sonntag.“ Doch dazu später. Für die Kwadwoschwestern ging es zunächst im Halbfinale am Samstagnachmittag um den Einzug ins finale am Abend. Yasmin legte im ersten Halbfinale als Vierte in 11,56 Sekunden vor, die jüngere Keshia zog im zweiten Halbfinale nach, mit der selben Zeit (persönliche Saisonbestmarke) und der selben Platzierung. Das langte für beide, um unter den besten acht zu sein.

Am Sonntag war der LC noch zweimal in der Hauptstadt vertreten. Die 4×100 Meter-Staffel mit Anna Semler, Kathrin Grenda, Alina Kuß und Lauryn Siebert wurde im zweiten finallauf disqualifiziert, weil der stab beim dritten auf den vierten Wechsel fiel. „Wir wollten eine Zeit um 45 Sekunden und mussten aggressiv wechseln“, meinte Prange. Kiara nahen kam über die 5000 Meter in 17:00,44 Minuten als 14. ins Ziel. „für Kiara war es schon ein Highlight, überhaupt dabei zu sein“, hatte Wäntig vor dem Start erklärt.

Quelle: WESTFALEN-BLATT NR. 146 / Peter Klute