Freitag, 29. März 2024

Tatjana Pinto vom LC Paderborn sammelt neue Kräfte

Pinto lässt es in dieser Hallensaison ruhiger angehen, um mehr Zeit fürs Studium zu haben. Im Sommer will die Sprinterin aber wieder richtig durchstarten

Paderborn. 2010 und 2011 war Tatjana Pinto in ihrer Heimatstadt Münster zur Sportlerin des Jahres gewählt worden. Gleich nach ihrer ersten Saison im Trikot des LC Paderborn wurde Deutschlands schnellste Sprinterin nun auch in der Paderstadt zur Sportlerin des Jahres gekürt. Und das völlig zurecht, denn 2016 war Pinto in neue Leistungsbereiche vorgestoßen. Mit 7,07 Sekunden über 60 Meter und exakt elf Sekunden über 100 Meter katapultierte sich die 24-Jährige auf die Ränge vier und sieben der Ewigen deutschen Bestenliste. Hinzu kamen glanzvolle Auftritte mit der blutjungen und unglaublich talentierten 4 x 100-Meter-Staffel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes.

Nicht nur deshalb war es für Pinto ein turbulentes Jahr. Ob Hallen-WM, nationale Titelkämpfe, die Europameisterschaft in Amsterdam oder die Olympischen Spiele in Rio – die Zahl der Saisonhöhepunkte war groß. „Letztes Jahr war schon heftig und sehr, sehr anstrengend. Nach Rio hat es dann auch erst einmal gereicht“, erklärt Tatjana Pinto.

Im Olympiajahr hatte Deutschlands neue Sprintqueen hierbei auch ihr Studium im Fachbereich „Soziale Arbeit“ an der Universität Münster ruhen lassen. „Nach zwei Urlaubssemestern war es jetzt nicht einfach, wieder hereinzufinden“, berichtet die 24-Jährige, die sich in diesem Winter erst einmal aufs Studium fokussiert. „Allzu viele Wettkämpfe werde ich in dieser Hallensaison sicher nicht mitnehmen“, erklärt die LC-Sprinterin. Relativ sicher ist nur der Start bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig (18. und 19. Februar). „Und vorher werden wir wohl noch einen Wettkampf bestreiten“, sagt ihr Trainer Thomas Prange und hat dabei das Internationale Hallenmeeting in Karlsruhe im Blick.

Letztlich wäre es auch jammerschade, wenn Pinto auf die Hallensaison verzichten würde. „Denn die Form ist da“, berichtet Prange, der Paderborns neue Sportlerin des Jahres seit knapp drei Jahren trainiert. „Ich fühle mich auch gut und schnell. Aber vom Kopf her bin ich doch noch ein wenig platt“, sagt Pinto, die aber spätestens in der Freiluftsaison wieder richtig Gas geben will. Schließlich steht mit der Weltmeisterschaft in London auch im Jahr nach Olympia ein äußerst attraktives Großereignis ins Haus. „Die WM ist das große Ziel“, betont Prange und ist überzeugt, dass seine Athletin sich weiter steigern kann.

„Die 11,00 Sekunden stehen zwar. Aber das war noch kein perfektes Rennen“, meint auch Tatjana Pinto, die ihren Siegeslauf bei der DM in Kassel als „technisch bestes Rennen“ bezeichnet. Dort war die Paderbornerin bei deutlich schlechteren Bedingungen in 11,22 Sekunden ins Ziel gestürmt. Fakt ist: Die Fabelzeiten aus dem Vorjahr lassen auch die Erwartungen steigen. „Aber auch die elf Sekunden machen mir keinen Druck. Ich werde versuchen, mich in diesen Bereichen zu stabilisieren. Und gerade auf den letzten 20 Metern gibt es durchaus Luft nach oben“, betont Pinto.

Für zusätzliche Motivationsschübe sorgt die nationale Konkurrenz, die zuletzt immer stärker wurde. „So ein Niveau wie derzeit gab?s im deutschen Frauensprint wohl noch nie“, urteilt Pinto und freut sich auf die nächsten Staffeleinsätze mit jungen DLV-Kolleginnen wie Gina Lückenkemper und Lisa Mayer. „Die besten Jahre sollten noch kommen“, sagt die LC-Sprinterin. Und es wäre keine Überraschung, wenn Tatjana Pinto auch künftig bei der ein oder anderen Sportlerehrung auf die Bühne gebeten würde.

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