Donnerstag, 28. März 2024

Die schnellste Frau Deutschlands

Von Matthias Wippermann

Kassel(WB). Tatjana Pinto ist wieder die schnellste Frau Deutschlands. Äußerst emotional kehrte die Sprinterin des LC Paderborn bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Kasseler Auestadion über die 100 Meter auf den nationalen Thron zurück.

Nach ihrem ersten Titel 2014 und der Pause im vergangenen Jahr lief die 23-Jährige in 11,22 Sekunden zur Deutschen Meisterschaft und ballte die Faust. Dabei stand ihr Start auf äußerst wackeligen Beinen. »Ich war in der vergangenen Woche krank und wusste erst am Mittwoch, dass ich starten kann. Daher bin hier ich ohne Erwartungen angetreten und wusste nicht, wie es läuft«, berichtete Pinto

Vergangene Woche noch krank

Doch dafür präsentierte sie sich in Nordhessen auf gar nicht wackeligen Beinen sondern trotz Gegenwindes äußerst stabil. Bereits in den Vor- (11,39) und Zwischenläufen (11,40) hatte sie die schnellsten Zeiten. Dass Pinto im Finale eine Zehntel unter der Olympia-Norm blieb, freute sie umso mehr und war auch ein Verdienst ihres Coaches Thomas Prange (Sprinttrainer des LC). »Er hat mir das Gefühl gegeben, dass es klappen wird und ich habe ihm vertraut. Bei dem Gegenwind waren es keine optimalen Bedingungen, aber ich habe versucht, alles rauszuholen und konnte mich extrem gut fokussieren«, meinte sie.

Pinto hatte schon im Mai bei der Nationalen Bahneröffnung in Wetzlar mit 11,19 Sekunden deutlich die Olympia-Norm geknackt und sicherte sich nun mit dem Meistertitel endgültig ihren Einzelstartplatz für Rio – und auch für die EM in Amsterdam. »Mein Ziel ist es, mich Schritt für Schritt zu steigern und bei den Höhepunkten meine beste Leistung bringen kann. Das Rennen heute zeigt schon einmal, dass es in die richtige Richtung geht. Die Deutschen Meisterschaften waren eine gute Generalprobe und hatten einen so hohen Stellenwert wie noch nie«, sagte sie.

Nationale Konkurrenz ist groß

Denn die nationale Konkurrenz ist groß. »Ich weiß nicht, ob es schon mal so viele gute Sprinterinnen gab. Es gibt keine klare Favoritin und man kann sich nie sicher sein, zu gewinnen«, meinte Pinto und ging weiter ins Detail: »Der Titel bedeutet mir sehr viel, denn dieses Jahr war das Feld sehr ausgeglichen. Viele haben schon die Olympia-Norm geknackt. Das macht das ganze spannend, aber so macht es auch mehr Spaß. Im Vor- und Zwischenlauf habe ich die ersten 60 Meter durchgezogen und konnte dann locker laufen lassen. Im Finale habe ich dann bis zum Schluss alles gegeben.«

In dem verwies sie Lisa Mayer von der LG Langgöns/Oberkleen (11,34) und Rebekka Haase vom LV 90 Erzgebirge (11,45) auf die Plätze zwei und drei. »Ich habe mir etwas anderes vorgestellt und kann meinen Lauf noch nicht so richtig einordnen. Aber der dritte Platz ist in Ordnung. Tatjana ist richtig stark drauf«, meinte Haase. Nachwuchsass Gina Lückenkemper (19) war nicht am Start. Die Athletin der LG Olympia Dortmund konzentrierte sich auf die 200 Meter – mit Erfolg. Sie siegte in 22,84 Sekunden vor Mayer (22,87).

LC-Staffel läuft Vereinsrekord und zu Bronze

Die 4 x 100 Meter-Staffel des LC Paderborn mit Pinto, Josefina Elsler, Janina Kölsch und Ina Thimm lief in 43,99 Sekunden zum Vereinsrekord und auf Platz drei. Es gewann die MTG Mannheim (43,55) vor dem TV Wattenscheid (43,98). Kölsch (Sechste in 11,59 Sekunden) und Elsler (Achte in 11,67) komplettierten mit ihren Finalteilnahmen über 100 Meter das starke Paderborner Abschneiden.

Text: Westfälisches Volksblatt