Donnerstag, 28. März 2024

Ein Comeback trägt Früchte

LEICHTATHLETIK: Elsler schafft den Durchbruch

 

 

Siegreich bei Schmuddelwetter: Josefina Elsler (l.) feierte beim ziemlichverregneten Sommermeeting im Ahorn-Sportpark souveräne Erfolge.Hier gewinnt sie den 200-Meter-Lauf vor der Rumänin AndreeaGrecu, die als Zweierbob-Anschieberin an den OlympischenWinterspielen 2014 in Sotschi teilgenommen hatte. (Foto: Thomas Finke)

Siegreich bei Schmuddelwetter: Josefina Elsler (l.) feierte beim ziemlich verregneten Sommermeeting im Ahorn-Sportpark souveräne Erfolge. Hier gewinnt sie den 200-Meter-Lauf vor der Rumänin Andreea Grecu, die als Zweierbob-Anschieberin an den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi teilgenommen hatte. (Foto: Thomas Finke)

Paderborn (FB). Im Sommer 2011 hatte Josefina Elsler ihre Spikes eigentlich schon an den Nagel gehängt. Die damals 20-jährige Sprinterin schlossmit dem Leistungssport ab. Doch Thomas Prange, Sprint-Coach beim LC Paderborn, überredete die Wahl-Kölnerin gut ein Jahr später zu einem Comeback. Es war eine äußerst weise Entscheidung. Denn im Trikot des LC Paderborn gelang Elsler in diesem Sommer endgültig der Durchbruch in die nationale Sprint-Elite.

„Es war auf jeden Fall eine sehr gute Saison“, bilanziert die aus Handewitt stammende 23-Jährige, die ihre Bestzeiten in den vergangenen drei Monaten pulverisierte. Über 200 Meter drückte sie ihre Freiluft-Bestmarke von 24,07 auf 23,33 Sekunden. Über 100 Meter verbesserte sich Elsler von 11,78 auf 11,33 Sekunden. Gleich sieben Mal blieb sie in dieser Saison bereits unter 11,40 Sekunden. „Es war daher auch eine super konstante Saison. Und ich bin selbst überrascht, dass es über 100 Meter so gut funktioniert“, erklärt Elsler, die eigentlich als 200-Meter-Spezialistin galt.

Denn es dauert meistens eine gewisse Zeit, bis die 24-Jährige auf Touren kommt. „Mein Start ist noch immer ziemlich bescheuert. Da muss ich unbedingt hart dran arbeiten“, schmunzelt die LC-Sprinterin, für die in diesem Sommer zwei ganz große Wünsche in Erfüllung gingen. Zum einen erhielt Elsler einen Ausrüstervertrag vom Sportartikel-Hersteller Puma. Zum anderen qualifizierte sie sich für die Europameisterschaften in Zürich.

Dennoch hatte sie unterm Strich in diesem Super-Sommer auch eine Menge Pech. So verfehlte Elsler die 100-Meter-Norm für einen EM-Einzelstart nur um eine Hundertstel. Bei eben jener Europameisterschaft gab es zudem das unverschuldete Vorlauf-Aus mit der Staffel. Und bei den Deutschen Meisterschaften sprang über beide Sprintdistanzen nur der undankbare vierte Platz heraus.

„Bei derDM2015 will ich daher unbedingt eine Einzelmedaille“, nennt Elsler schon einmal ein Ziel fürs nächste Jahr. Bei der Arbeit für ihre Ziele setzt die Schleswig-Holsteinerin auf Bewährtes. „Thomas Prange wird zu hundert Prozent mein Trainer bleiben. Denn mit ihm bin ich auf dem völlig richtigen Weg“, betont Josefina Elsler, die im Oktober ein Sportjournalismus-Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln aufnimmt. Ob die neue deutsche Sprinthoffnung auch künftig das rote Trikot des LC Paderborn trägt, steht dagegen noch nicht endgültig fest. Elslers Erfolge haben schließlich bei zahlungskräftigeren Klubs Begehrlichkeiten geweckt.

Beim Sommermeeting am vergangenen Freitagabend im Ahorn-Sportpark gab es jedoch bereits Gespräche über eine Verlängerung der Zusammenarbeit. „Wir haben uns quasi auf einen Vorvertrag geeinigt. Ich gehe zu 99,9 Prozent davon aus, dass Josefina bei uns bleibt“, berichtet der LC-Vorsitzende Ulrich Woischner.

 

ISTAF in Berlin als krönender Abschluss

 Josefina Elsler aber freut sich nun erst einmal auf einen krönenden Abschluss ihrer bärenstarken Saison. Denn die 24-Jährige wird wohl nach der Absage ihre Nationalmannschaftskollegin Tatjana Pinto mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Startplatz für das legendäre ISTAF im Berliner Olympiastadion erhalten. Elsler dürfte somit am kommenden Sonntag, 31. Mai, im Einzelrennen über 100 Meter ran. „Das wäre das absolute Highlight“, schwärmt die gebürtige Handewitterin. Und es wäre ein weiteres Ereignis, das sie im Sommer 2011 sicherlich für unmöglich gehalten hätte.

 

Quelle: Neue Westfälische Lokalsport NR. 196, MONTAG, 25. AUGUST 2014