Freitag, 19. April 2024

Goldfrauen in Budapest

Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften der Senioren

 

P a d e r b o r n (wip). Christina Boesch und Karin Förster sind mit Goldmedaillen von den Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften der Senioren in Budapest zurückgekehrt. Sie waren zwei von insgesamt vier Teilnehmern des LC Paderborn. Zudem starteten die Staffelläuferinnen Michaela Zwiener und Kerstin Drewes-Czech, die ebenfalls Gold gewannen.

Christina Bösch (W40) - LC Paderborn

Christina Bösch (W40) – LC Paderborn

Boesch wurde im Fünfkampf Weltmeisterin der W 40. Sie siegte mit einer persönlichen Bestleistung von 3506 Punkten und ließ damit der Zweitplatzierten Lieve Clauwaert aus Belgien (3371) und der Dritten Erster Soos aus Ungarn (3221) keine Chance. Dabei waren die Vorzeichen alles andere als gut. »Nach einem Muskelfaserriss habe ich erst zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft mit dem Training angefangen. Daher bin ich eigentlich ohne Vorbereitung und Erwartungen nach Budapest gereist. Aber vielleicht war das ja auch der Grund meines Erfolgs, so bin ich den Wettkampf sehr locker angegangen. Es ist super für mich gelaufen«, berichtete Boesch. Sie legte einen wahren Start-Ziel-Sieg hin. Schon mit der ersten Disziplin, den 60 Meter Hürden, setzte sie sich in 9,68 Sekunden in Führung und gab diese im Verlauf des Wettkampfs auch nicht mehr ab. Im Hochsprung sammelte sie mit 1,48 Metern weitere wertvolle Punkte, allerdings traten da Rückenschmerzen auf, so dass sie im Kugelstoßen nur auf 9,00 Meter kam. »Das Kugelstoßen lief aufgrund der Rückenschmerzen nicht so gut«, sagte Boesch. Im Weitsprung steigerte sie ihre persönliche Bestweite auf 4,87 Meter und auch bei den abschließenden 800 Metern lief sie in 2:49,58 Minuten zu einer persönlichen Bestmarke.

Da die Rückenschmerzen nach dem Fünfkampf zunahmen, ließ Boesch die Einzeldisziplinen Hoch- und Weitsprung aus. Bei den 60 Meter Hürden trat sie wieder an und erreichte über den Vorlauf (9,63 Sekunden) das Finale, in dem sie in 9,68 Sekunden auf den vierten Platz lief, die Drittplatzierte brauchte 9,48 Sekunden. »Es freut mich sehr, dass ich die 60 Meter Hürden laufen konnte, da sie an meinem 43. Geburtstag stattfanden. Der Start war mein Geschenk, ein vorzeitiges hatte ich mir ja schon mit der Goldmedaille im Fünfkampf gemacht«, freute sich Boesch. Abschließend trat sie noch mit der 4×200-Meter-Staffel des DLV in der W 35 an und wurde dort hinter Großbritannien/Nordirland, Spanien und den USA ebenfalls Vierte. Mit 1:52,01 Minuten hatte das DLV-Quartett vier Sekunden Rückstand auf Bronze.

Karin Förster

Erfolgsgarantin: Karin Förster vom LC Paderborn (Foto: LC Paderborn)

Ihre Vereinskollegin Karin Förster wurde im Stabhochsprung Weltmeisterin der W 65. Sie übersprang die Höhe von 2,30 Metern. »Das ist eine gute Höhe, zumal sie im Vorfeld der WM massive Schulterprobleme hatte«, sagte Gerd Westphal, Trainer der LC-Senioren. Über die 60 Meter wurde sie in 9,92 Sekunden Fünfte, über die 200 Meter lief sie im Vorlauf 34,30 Sekunden, verzichtete aber auf den Endlauf, da sie sich auf die Staffel konzentrieren wollte. Mit Erfolg, denn mit dem DLV-Team lief sie über die 4×200 Meter in 2:09,74 Minuten vor Australien und Ungarn nicht nur zur  Goldmedaille, sondern auch zu einem Weltrekord der W 65.

Michael Striewe belegte im Diskuswerfen der M 40 mit 36,20 Metern Rang elf, Peter Jule im Kugelstoßen der M 35 mit 9,38 Metern Platz 14. Pech hatte Weitspringer Ulrich Ratsch (M 45). Er musste seine WM-Teilnahme absagen, da er aufgrund der Streiks an den Flughäfen nicht nach Budapest reisen konnte. »Er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, doch es gab keinen Flieger mehr. Als mehrfacher Deutscher Meister hätte Ulrich gute Medaillenchancen gehabt. Der Sieger sprang 6,37 Meter, die hätte Ulrich schaffen können«, meinte Westphal.

Michaela Zwiener (TSV Schloß Neuhaus) und Kerstin Drewes-Czech (HLC Höxter) gewannen mit der DLV-Staffel über die 4×200 Meter der W 40 in 1:46,68 Minuten vor Spanien und Italien die Goldmedaille. In der Einzeldisziplin über 200 Meter war für Zwiener nach 27,71 Sekunden im Vorlauf mit 27,27 Sekunden im Zwischenlauf Endstation. Drewes-Czech (27,79 Sekunden im Vor- und 27,21 Sekunden im Zwischenlauf) wurde im Finale in 27,45 Sekunden Fünfte. Auch über die 400 Meter belegte sie in 61,41 Sekunden Platz fünf.

Quelle: Westfalen-Blatt Nr. 77 Dienstag, 1. April 2014