Freitag, 19. April 2024

Im Sog der Weltrekordlerin

U18-WM: Chantal Butzek läuft im Finale mit persönlicher Fabelzeit auf Rang sechs
U18-WM: Chantal Butzek läuft im Finale mit persönlicher Fabelzeit auf Rang sechs

Riesen-Auftritt im Finale: Die Paderbornerin Chantal Butzek verbessert ihre Bestzeit um mehr als zwei Zehntel und wird dafür mit dem sechsten Platz bei der U18-WM in Donezk belohnt. (Foto: Olaf Möldner)

Paderborn/Donezk (en). Das ist die von ihrem Trainer Bernhard Bensch versprochene Explosion: Im WM-Finale über 100 Meter Hürden verbessert Chantal Butzek vom LC Paderborn ihre Bestzeit um mehr als zwei Zehntel und wird in 13,40 Sekunden Sechste.»Besser geht es nicht«, sagte Bensch. »Ich bin überwältigt. Mein Ziel war es, ins Finale zu kommen. Das habe ich erreicht. Und dann diese Bestzeit – das ist einfach nur unglaublich«, sagte Butzek selbs.

Ebenso unglaublich ist allerdings das, was die beiden Über-Läuferinnen in Donezk abzogen. Die Jamaikanerin Yanique Thompson pulverisierte in 12,94 Sekunden den 14 Jahre alten U18-Weltrekord der Französin Adrianna Lamalle (13,08) und auch die zweitplatzierte US-Amerikanerin Dior Hall (13,01) blieb klar unter der Bestmarke von 1999. Auf die Bronzemedaille, die sich Mikiah Brisco (USA) verdiente, fehlten Butzek aber nur elf Hundertstel.

Schon bevor sich die 16-Jährige im Sog der Weltrekordlerin zu ihrer persönlichen Fabelzeit ziehen ließ, hatte sie ihre WM-Ziele erreicht. Finaleinzug und Bestzeit – mit dieser Vorgabe war die Paderbornerin angereist und die erfüllte sie sich nach einer kurzen Zitterpartie im Halbfinale. 13,62 Sekunden bedeuteten die neue Bestzeit (zuvor 13,65), aber »nur« Rang drei in ihrem Vorlauf. So musste Butzek bangen, ehe sie als eine der zwei weiteren Zeitschnellsten für den Vergleich der acht weltbesten U18-Hürdenläuferinnen qualifiziert war.

2013_07_12_U18WM_MareenKalis

Mit letzter Kraft wirft sich Mareen Kalis (links) ins Ziel: Am Ende erreicht sie als Gesamtsiebte das Halbfinale der besten 16. (Foto: Moritz)

Bereits am späten Vormittag Ortszeit und bei Temperaturen um 30 Grad hatte auch Mareen Kalis ihr Ziel, das Halbfinale, erreicht. Am Ende buchte die 800-Meter-Läuferin das Ticket sogar als Siebtschnellste der 16 Qualifizierten. Doch das liest sich nur entspannt. Die 16-Jährige musste gleich im ersten der vier Vorläufe antreten und kam im engen Endspurt nach 2:08,80 Minuten als Vierte ins Ziel. »Ich war nach der ersten Runde eingekeilt und bin da nicht mehr rausgekommen«, sagte Kalis, ehe auch sie zittern musste.

Während die ersten Drei sicher im Halbfinale standen, blieb Kalis nichts anderes übrig, als zu hoffen, nach Addition aller Läufe zu den vier weiteren Zeitschnellsten zu zählen. »Es ist sehr hart, das tatenlos mitansehen zu müssen, aber es hat ja geklappt und jetzt überwiegt einfach nur die Freude«, sagte ihr Trainer Michael Krusemark. Der, eigentlich nur als Urlauber angereist, war kurzfristig sogar in den Besitz einer Akkreditierung gekommen und hatte seinem Schützling aus nächster Nähe beistehen können. »So nervös wie Mareen war, hat ihr das bestimmt ganz gut getan«, sagte der Coach.

Die eigene Vorgabe ist erfüllt. Das heutige Halbfinale kann kommen. Um 17.50 Uhr (MEZ) ist es so weit und sollte die Mittelstrecklerin erneut die siebtbeste Zeit auf die Bahn zaubern, stände sie am Sonntag (15.30 Uhr) im Finale. Druck hat sie keinen mehr. »Mareen ist unter den besten 16 der Welt. Damit sind wir schon super zufrieden«, sagte Krusemark.

 

Quelle: Westfalen-Blatt 12.07.2013